Die Sage vom Raffenberg

Der Raubritter Humpert vom Raffenberg

Der Raubritter Humpert bewohnte die Burg auf dem Raffenberg bei Holthausen.
Am Fuße des Berges führte die Landstraße von Hagen nach Limburg – heute Hohenlimburg – vorbei. Auf dieser Straße kamen die pferdebespannten Wagen der Kaufleute vorüber. Der Raubritter hatte es auf das Geld und die Waren der Kaufleute abgesehen. Bei Tag und Nacht lagen seine wilden Gesellen auf der Lauer. Kamen reich beladenen Wagen vorüber, fiel der Ritter blitzschnell mit seinen Gesellen über die Kaufleute her. Ebenso rasch waren die Räuber mit den Waren und dem Geld in den Wäldern verschwunden.

Die Landesherren schickten gegen den Raubritter und seine Gesellen ihre Dienstleute aus. Sie fanden die Räuberburg aber nicht, weil die Räuber den Pferden die Hufeisen verkehrt untergeschlagen hatten. Endlich hatten die Dienstleute doch den Weg gefunden. Sie belagerten die Burg auf dem Raffenberg. Es gelang ihnen nicht, die Mauern der Burg zu zerstören. Die Dienstleute wussten, dass es in der Burg keinen Brunnen gab. Das Wasser kam aus einem im Wald verborgenen Brunnen. Es wurde unterirdisch durch hölzerne Röhren in die Burg geleitet. Beides fanden die Dienstleute nicht. Schon wollten sie abziehen. Da sprach eine alte Frau zu ihnen: „Gebt einem Esel drei Tage kein Wasser und führt ihn dann in den Wald. Wo er stehen bleibt und mit den Hufen scharrt, da ist der Brunnen. Von dort leiten die hölzernen Röhren das Wasser in die Burg.“

Die Dienstleute folgten dem Rat der alten Frau. Der Esel scharrte an einer Stelle im Wald mit den Hufen. Die Dienstleute fanden den Brunnen. Sie zerstörten die hölzernen Röhren. Jetzt floss kein Wasser mehr in die Burg.

Der Raubritter Humpert war bereit, sich zu ergeben. Dafür erhielt er die Erlaubnis, dass seine Frau dreimal so viel aus der Burg mitnehmen durfte, wie sie tragen konnte. Da trug die Frau zuerst ihren Mann aus der Burg. Beim zweiten Mal trug sie ihren Sohn. Zuletzt war sie schwer mit Gold und Edelsteinen beladen. Am Fuß des Berges brach sie zusammen. So kam der Ritter Humpert noch einmal mit dem Leben davon.

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