Entstehung des Dorfplatzes

Eine Siedlung braucht einen Mittelpunkt, wenn die Bürger sich zu den verschiedensten Anlässen im kommunalen Leben versammeln wollen oder sollen.
Aus diesem Grunde hatte der Rat der Stadt Hagen in seiner Sitzung am 17. Dezember 1981 den Bebauungsplan Nr. 13/77 (319) – Holthausen-Nord in III. Fassung als Satzung beschlossen. Am 28. Mai 1982 war der Bebauungsplan genehmigt worden und seit dem 9. Juni 1982 rechtsverbindlich. Damit war den Holthauser Bürgern eine Gesamtfläche von ca. 1970 qm (Parz. 565) zur kommunalen Nutzung zur Verfügung gestellt worden.

Es vergingen jedoch, wie das so üblich ist, einige Jahre, ohne daß die Stadt Hagen oder andere Verantwortliche am relativ „wüsten Gelände“ des geplanten Dorfplatzes etwas veränderten. Von interessierter Seite wurde darum der Plan zur Wohnbebauung dieses wertvollen funktionalen Ortsmittelpunktes beim Gemeindezentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde betrieben und dem Rat der Stadt Hagen als Bebauungsplanänderung zur Abstimmung vorgelegt.. In dieser Situation trat jedoch die im Jahre 1952 gegründete „Kultur- und Dorfgemeinschaft Hagen-Holthausen e.V.“ unter ihren damaligen Vorsitzenden Gregor Berwe († am 29. 1.1995) und Willi Hakenberg (2. Vors.) auf den Plan. Die Mobilisierung der Bürger hatte Erfolg! In seiner Sitzung vom 26. September 1985 lehnte der Rat der Stadt Hagen den Bebauungsplanänderungsantrag mehrheitlich ab, machte aber den Holthauser Bürgern zur Auflage, daß der Platz nunmehr binnen 5 Jahren auf eigene Kosten zu gestalten sei. Im Falle der Nichteinhaltung der Frist sei das Verfügungsrecht erloschen.

Mit Rundbrief vom Mai 1986 wandte sich daher die KuDg1) Hagen-Holthausen an alle Bürger, um zu Spenden bzw. zur Selbsthilfe aufzurufen. Die Aktion „Dorfplatz von Bürgern, mit den Bürgern, für die Bürger“ lief auf verschiedensten Geleisen an. Immerhin waren damals von den ca. 400 Haushaltungen 70% in der KuDG organisiert.

2. Die Hauptaktion

Gemäß einem Plan-Vorentwurf sollte der Platz im Zentrum eine wassergebundene Decke und am Rand unter Baumgruppen in Folge einen Wasser- und Stromanschluss, eine Grillecke, ein überdachtes Podium, eine Pergola, Laternen, Spielecke, einen Dorfbrunnen u. a. erhalten. Bis zum Jahre 1987 waren an Spenden z. B. DM 15.000,- eingegangen. Ein Straßenfest auf der Holthauser Straße und das Oktoberfest hatten 5.000,- DM Gewinn erbracht. Das war natürlich nur ein relativ kleiner Teil in Anbetracht der vorausberechneten Kosten, ein großer Fortschritt jedoch in Anbetracht der Gemeinschaftsleistung in Sachspenden und ehrenamtlicher Tätigkeit, die noch damit verbunden war und sein würde.

Am 6. Juni 1989 traf eine Spende von 20.000,-DM von Käte und Fritz Hoffmann, Klippchen 11, Holthausen, ein, die Mut machte. Die Arbeiten am Dorfplatz schritten voran, zumal auch Firmen zu unentgeltlicher Sachleistung bereit waren (vgl. WR v. 3.6.1989). 1989 waren die überschaubaren Kosten auf DM 65.000,- beziffert worden. Im Beisein zuständiger Politiker, aber vor allem der Holthauser Einwohner, konnte der erste Vorsitzende der KuDg Hagen-Holthausen, Gregor Berwe, am 28.04.1990 den Dorfplatz am Klippchen offiziell einweihen. Alle waren vom Gemeinschaftswerk, von der geleisteten Arbeit wie von der Schönheit der Gestaltung und dem Festverlauf begeistert.

Aber wie das so ist: die Einweihung als juristisches Datum ist nicht identisch mit der Abrundung des gestalterischen bzw. künstlerischen Bildes. Auch nach dem allzu frühen Tod des verdienten Gregor Berwe blieb für Margrit Partenheimer und Edmund Klahr genug zu tun. Mit dem Brunnenbau stand eine neue Aufgabe an. Da wo früher die Kühe des historischen Nasen -Hofes geweidet hatten, ist nun der Dorfbrunnen mit dem zentralen Brunnenring aus Sandstein (80 cm hoch; 1,10 m Durchmesser), der Rinne, dem Pflaster und den zwei massigen Kühen aus einer aufwendigen Messing-Edelstahl-Legierung entstanden. Im Rahmen eines Festaktes fand die Brunneneinweihung am Samstag, dem 16. 11. 1991, statt. Der Gesamtentwurf stammt vom Unnaer Künstler Michael Odenwaeller, geb. 1953, der einerseits Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum (1976-78) und andererseits Design an der Fachhochschule in Dortmund (1978-82) studiert hat. Dank des Idealismus war es gelungen, den 100.000,- DM werten Brunnen für 45.000,-DM zu errichten, eine schöne Bilanz des Holthauser Gemeinsinns!

Nahe beim Brunnen wurde dann am 24.04.1992 das 15 Sitze umfassende Bank-Rondell installiert. Die 11.000,- DM teure Anschaffung überstieg natürlich bei weitem das Budget der KuDG. Und so mußte der 2. Vorsitzende Edmund Klahr einmal mehr zu Spenden aufrufen. Die Sicherung des Brunnens wie eine Pflasterung des Brunnenrunds (DM 18.000,-) waren damals weitere Finanzhürden. Beim Dorffest aus Anlass des 40 jährigen Bestehens der Kultur- und Dorfgemeinschaft am 12./13.09.19922) konnte
der aus Hohenlimburg stammende Bezirksvorsteher Gerd Glod dann verkünden, daß „manche Kuh vom Eis geholt und manche zur Tränke gebracht sei“. Die Pflasterung des Dorfbrunnens ermöglichte schließlich der damals 88-jährige Fritz Hoffmann mit einer weiteren 10.000,- DM- Spende3). Von allen Seiten mit Grün umgeben, bietet der Dorfplatz mit seinen mannigfachen Freizeit-Anlagen und dem schön gestalteten Dorfbrunnen einen guten Anblick. Inzwischen sah er manches rauschende Fest und manche schöne Gemeinschaftsveranstaltung wie

1. den Martinszug am 10.11.1995 und 8.11.1996 usw.
2. das Maibaumsetzen am 30.04.1995 usw.4)
3. die Aufstellung der Basketballkörbe am 12. 7. 1995 und
4. das große Dorffest aus Anlass des 120jährigen Bestehens des MGV und des 45jährigen Bestehens der KuDG im Jahre 1997.

Fußnoten:
1) Offizielle Abkürzung für „Kultur- und Dorfgemeinschaft“. Der Brief wurde von Gregor Berwe unterzeichnet.
2) Die KuDG Holthausen war auf dem 75jährigen Stiftungsfest des Holthauser MGV „Eintracht und Frohsinn“ 1952 gegründet
worden.
3) Vor Jahr und Tag hatte er bereits 20.000,- DM per Gutschrift überwiesen, um den Dorfplatz zu ermöglichen. Seit dem 3. Juni 1993
kündet eine Gedenkplakette am Dorfplatz von der hochherzigen Tat des Spenders.
4) Die erste Maibaumsetzung hatte schon im April 1989 stattgefunden.

Quelle: Dr. W.Bleicher, Hohenlimburger Heimatblätter für den Raum Hagen und Iserlohn, Monatsschrift des Vereins für Orts- und
Heimatkunde Hohenlimburg e.V., Ausgabe Nr.9 / 98

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